Welcher Steuerberater passt zu mir? – Unterschiede bei Größe, Spezialisierung & Struktur einfach erklärt

Du suchst einen neuen oder passenderen Steuerberater, weißt aber nicht genau, worauf due achten solltest? Die Wahl der richtigen Kanzlei kann einen großen Unterschied machen – besonders für Freiberufler und kleine bis mittlere Unternehmen. Welcher Typ Steuerberater passt nun zu mir? Es gibt nicht die eine Steuerkanzlei oder Berater, der für alle passt. Kanzleien unterscheiden sich im Aufbau, Größe, Spezialisierung und mittlerweile auch in Digitalisierung.

In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Arten von Steuerkanzleien es gibt, was sie jeweils auszeichnet und wie du den besten Berater an deiner Seite findest, der zu dir passt.

Warum die Wahl der passenden Steuerkanzlei so wichtig ist!

Wir kennen die Branche und Eigenheiten der Steuerberatung seit nun mehr 20 Jahren, haben hunderte Kanzleien betreut, geschult oder gar neu ausgerichtet oder auch selbst in einer gearbeitet. Keine Kanzlei gleicht dabei der anderen – jede ist anders.

Steuerberatung ist Vertrauenssache! Der richtige Steuerberater an deiner Seite spart dir Geld, Zeit und Nerven und arbeitet vor allem mit dir zusammen. Wohin gegen der falsche, der die Branche nicht kennt, deine Systeme nicht versteht oder betreuen kann, dich eher Geld und Nerven kostet und wenn es ganz schlimm läuft, auch abzockt oder Stress mit dem Finanzamt verursacht.

Aber nicht nur das: Auch Effizienz, Spezialisierung und Kommunikation spielen eine wichtige Rolle. Ob du als Freelancer mit schlanker Buchhaltung unterwegs bist, ein wachsendes E-Commerce Unternehmen, eine Unternehmensgruppe mit komplexen Jahresabschlüssen oder ein solides Handwerksunternehmen führst – je besser der Kanzleityp oder der Steuerberater zu deinen Anforderungen passt, desto reibungslosen läuft die Zusammenarbeit.

Aktueller Trend – Markt der Berater!

Zum Zeitpunkt des Verfassens, dieses Artikels herrscht, wie so oft, der Markt der Steuerberater. Fachkräftemangel, steigende Kosten, kein Nachwuchs und immer mehr Steuerverkomplizierungen, lassen Steuerberater die Auswahl der Neumandanten sehr stark einschränken. Passt man nicht in die Kernkompetenz und ist nicht ein guter Partner als Mandant, erhält man gleich noch am Telefon die Absage. Auch Kanzleien müssen wirtschaftlich denken und können bei begrenzten Mitteln nur Mandate annehmen, die auch umsetzbar für sie sind. Das ist vielen leider nicht bewusst.

Einzelkanzlei / kleine Kanzlei – Der persönliche Ansprechpartner

Typisch für: Freiberufler, Selbstständige, kleine Gewerbetreibende, Privatpersonen

Einzelkanzleien bestehen in der Regel aus einem Steuerberater und einem kleinen Team. Sie sind oft inhabergeführt und bieten eine enge, persönliche Betreuung. Wer Wert auf einen festen Ansprechpartner legt und keine allzu komplexen steuerlichen Herausforderungen hat, ist hier gut aufgehoben.

Die Kanzleien haben eine Größe von bis zu 15 Mitarbeiter (Ausnahmen bestätigen die Regel), Sachbearbeiter wechseln seltener.

Vorteile:

  • Direkter Draht zum Steuerberater
  • Oft günstiger als große Kanzleien
  • Meist persönlichere und vertrauensvollere Betreuung (ebenso Ausnahmen)

Nachteile:

  • Etwas weniger individuelle als Einzelkanzleien (ebenso Ausnahmen)
  • Ansprechpartner können häufiger wechseln

Typisch für: KMU, wachsende Selbständige, Startups, kleine Unternehmensgruppen

Diese Kanzleien haben oft eine Größe von 16 bis 49 Mitarbeiter, beschäftigen mehrere Berufsträger oder es ist ein Zusammenschluss von mehreren Beratern oder früheren Kanzleien. Die Mitarbeiter bleiben meist nicht mehr auf dem Stand des klassischen Steuerfachangestellten, sondern machten Weiterbildungen zu Fachwirten oder Bilanzbuchhaltern. Des Öfteren ist auch ein Anwalt mit in der Kanzlei, wodurch allumfassender beraten werden kann.

Vorteile:

  • Mehr Expertise unter einem Dach
  • Gute Erreichbarkeit auch bei Urlaub und Krankheit
  • Breites Angebot der Dienstleistung

Nachteile:

  • Etwas weniger individuelle als Einzelkanzleien (ebenso Ausnahmen)
  • Ansprechpartner können häufiger wechseln

Typisch für: große Unternehmen, Steuergestaltung, alles – nur komplexer

Große Steuerberatungsgesellschaften, wir sprechen hier ab 50 Mitarbeiter aufwärts oder multidisziplinäre Kanzleien arbeiten mit Teams aus Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern an mehreren Standorten oder sind Teil großer Kanzleigruppen (ETL, LKC usw. – auch bei mittleren Kanzleien möglich). Hier steht Effizienz, Expertise und vor allem Digitalisierung im Vordergrund – oft sogar noch mit mehreren Spezialisierungen, angefangen bei internationalem Steuerrecht bis hin zu einem der vielen Fachberater. Oft findet man auch eine eigene juristische Abteilung oder einen eigenen Zweig für Wirtschaftsprüfung mit mehreren Mitarbeitern.

Vorteile:

  • Höchst fachliche Tiefe in vielen Bereichen
  • Meist digital und effizient aufgestellt
  • Ideal für steuerlich anspruchsvolle Strukturen

Nachteile:

  • Höhere Honorare – grad bei Beratern
  • Weniger persönlich
  • Bürokratischer Ablauf

Rechtsformen von Steuerkanzleien – was sagt das aus?

Ob du mit einer Einzelkanzlei, einer GbR, Partnerschaftsgesellschaft oder einer Steuerberatungsgesellschaft zusammenarbeitest, ist für dich als Mandant oft nur sekundär. Es lässt sich dadurch in Teilen nur die Größe erahnen. Wichtiger ist eher, wie die Kanzlei arbeitet, nicht welche Rechtsform sie hat.

Spezialisierung – lohnt sich das für dich?

Besonders für Freiberufler oder Unternehmen aus bestimmten Branchen kann eine spezialisierte Kanzlei Gold wert sein.

Beispiele:

  • Medizin & Heilberufe: Abrechnung mit KV, spezielle Abschreibungen
  • Kreative Berufe: Reisekosten, unregelmäßige Einnahmen, Projektabrechnungen
  • E-Commerce: Umsatzsteuer EU-Ausland, OSS, Lieferschwellen, Schnittstellen
  • Handwerk und Bau: Lohnabrechnung, Fahrzeugnutzung, Investitionsberatung

Achte auf Branchenangaben auf der Kanzleiwebsite oder schaue in die Übersichten unserer Kanzleien und recherchiere nach ihren Fähigkeiten.

Welcher Steuerberater passt zu mir?

Wie finde ich heraus, welcher Kanzleityp zu mir passt?

Stell dir vor, du bist Webdesigner mit 3-5 Projekten im Monat oder betreibst ein kleines Restaurant – eine Einzelkanzlei mit Erfahrung im Kreativbereich, bzw. im Gastro könnte perfekt passen.

Betreibst du einen wachsenden Onlineshop und hast schon die ersten Mitarbeiter angestellt für Lager, Versand und Marketing? Dann brauchst du mindestens eine mittelgroße Steuerkanzlei, die mit deinen Systemen und Schnittstellen die Massendaten verarbeiten kann oder eine auf E-Commerce spezialisierte Kanzlei (auch bei Einzel- und Kleinkanzleien möglich) mit Branchenerfahrung.

Stelle dir folgende Fragen:

  • Wie komplex ist mein Unternehmen oder meine steuerliche Situation?
  • Wie wichtig ist mir der persönliche direkte Kontakt?
  • Wie digital arbeite ich oder bin ich bereit zu arbeiten?
  • Wie sieht meine Planung der nächsten Jahre unternehmerisch aus?
  • Wie branchenspezifisch bin ich?

Fazit: Die richtige Kanzlei ist keine Frage der Größe oder Rechtsform – sondern der Passung

Nicht jeder Steuerberater oder jede Kanzlei passt zu jedem Mandanten. Und das ist auch gut so! Es geht darum, eine Kanzlei zu finden, die fachlich zu dir passt, sich in deinem Geschäftsmodell auskennt und mit dir auf Augenhöhe kommuniziert.

Wenn du dir unsicher bist, welche Kanzlei am besten zu dir passt – unser Portal hilft dir, passende Steuerberater in deiner Region oder zu deinen Anforderungen zu finden.

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